Magazinbeitrag der Süddeutschen zum Erbstreit

Magazinbeitrag der Süddeutschen zum Erbstreit

Die Titelgeschichte der aktuellen Ausgabe des Magazins „Geld“ der Süddeutschen Zeitung beginnt mit einem Märchen.

Es war einmal ein Mann, der mit seiner Frau glücklich verheiratet war.

Und es endet – wie so oft – mit einer Tragödie. „Doch dann starb auch der Mann plötzlich, und was wie ein Märchen begann, endete in einem Albtraum. Es kam zu einem bitteren Erbstreit. … Und weil sie nicht gestorben sind, streiten sie noch heute.“

Das Märchen, was dort erzählt wird, ist bittere Realität. In dem Magazinbeitrag wird unter dem Titel „Die Kunst des Teiles“ das Thema Erbstreit aufgegriffen. Als Expertin wurde unter anderem ich dazu befragt.

Das Magazin SZ G.ELD,- liegt der Süddeutschen Zeitung bei und kann hier als PDF auch kostenlos heruntergeladen werden.

Auf die Frage, warum so oft Konflikte aufbrechen, wenn ein Elternteil stirbt und es darum geht, das Vermögen in der Familie zu verteilen, antworte ich:

„All die Probleme, die oft über Jahrzehnte angelegt sind und verdrängt wurden, kommen beim Tod des Vaters oder der Mutter zum Vorschein, es ist wie eine posthume Familienaufstellung.“ Jedes Familienmitglied mache im Erbfall seine eigene, höchst subjektive Bilanz auf.

Als einen der Gründe für wachsende Probleme im Erbfall führe ich in dem Beitrag die Zunahme von Patchwork-Familien an.

Die Kulturen prallten in ihnen aufeinander, traditionelle Werte wie Respekt oder Gerechtigkeitssinn hätten sich nicht entwickelt. „Weil es immer mehr Patchwork-Konstellationen gibt, werden sich die Erben immer fremder“, zitiert mich der Redakteur. Gleichzeitig gehe es um immer mehr Geld, das fördere die abgründigsten Eigenschaften der Menschen zutage, bis hin zu Missgunst, Neid und Rache.

Es gibt doch auch noch einen weiteren Grund für Erbstreitigkeiten, führe ich an. Im Artikel heißt es:

Die Psychologin Gabrielle Rütschi sieht in der Tatsache, dass die Menschen immer älter werden, eine Ursache für den zunehmenden Streit ums Erbe. „Im hohen Alter werden die Leute gebrechlich, sie sind physisch und psychisch von Zuwendung abhängig und damit beeinflussbar“, sagt sie. Das nutzten manche Menschen manipulativ aus, besonders wenn der Betroffene ein großes Vermögen zu verteilen habe.

aus „Die Kunst des Teilens“ in SZ G.ELD,- vom November 2020

Problematisch ist es auch, wenn kurz vor dem Tod das Testament oder der Nachlassplan noch umgeschrieben wird. „Erbschleicherei ist ein Riesenthema“, werde ich zitiert. Man glaube gar nicht, welche Geschichten es da gebe, das seien „richtige Wirtschaftskrimis“.

Möglichkeiten der Konfliktvorbeugung

Da ich ja nicht nur über Negatives sprechen möchte, gebe ich in dem Beitrag auch ein paar Tipps mit.

„Offenheit ist sehr wichtig, man muss alles ansprechen und über alles diskutieren“, sage ich. Das Schlimmste seien keine oder unklare Testamente. Verstünden die Kinder die Beweggründe der Eltern für eine Erbregelung nicht, dann krache es. Deshalb sei es wichtig, offen zu reden. „Das Testament ist die letzte große Verantwortung, die Eltern übernehmen müssen.“

SZ G.ELD,- vom November 2020, Beilage der Süddeutschen Zeitung

Das gesamte Heft ist sehr lesenswert und wie oben geschrieben auch kostenlos verfügbar. Es kann als PDF heruntergeladen werden.

Ich freue mich über Feedback.

Was die Eltern hinterlassen – Beitrag in "Psychologie Heute"

27. November 2020

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